Säulen der Resilienz – Annahme oder „das Inselmodell“

Du kennst die Momente, in denen du dich ärgerst oder am liebsten an die Decke gehen möchtest. In diesem Artikel geht es um die Annahme, die zweite der Säulen der Resilienz. Das heißt nicht, dass du eine für dich ungünstige oder unfaire Situation akzeptzieren sollst (auch das ist natürlich eine Option). Es geht viel mehr darum, die Situation erstmal anzunehmen, um dann mit weniger Emotionen in die Handlung zu kommen.

Ausgangssituation

Du sitzt mit einer Person (Kolleg/in, Chef/in etc.) im Büro und sie erzählt dir, dass sie jeden Abend lange vorm Fernseher sitzt und morgens im Büro immer müde ist. Du wiederum kannst das absolut nicht nachvollziehen, weil du einen geregelten Tagesablauf hast und morgens schon Yoga machst.

Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, in dieser Situation zu reagieren. Davon kennst du sicherlich die ein oder andere in ähnlicher Form.

  1. Du sagst, dass ihr Verhalten kontraproduktiv ist und sie ihre Gesundheit kaputt macht.
  2. Du zählst Möglichkeiten auf, wie sie morgens wacher wird, z.B. Yoga.
  3. Du sagst, dass sie einfach früher ins Bett gehen soll, dann wird das schon.

Ich möchte eine weitere Möglichkeit aufzeigen, die im Coaching, in der Führung und in Gesprächen generell hilfreich ist:

🧡 Gehe davon aus, dass die Person oder zumindest ein Teil von ihr eine „gute Absicht“ verfolgt. Es gibt IMMER einen Grund für das Handeln, auch wenn es im ersten Moment „unvernünftig“ oder unlogisch erscheint. In der Regel ist es die Sehnsucht nach Erfüllung eines Bedürfnisses. 🧡

„Jeder Mensch hat das Recht, auf seiner Insel Recht zu haben.“

Kristin Murschall

Dieser Aussage und der Annahme z.B. eines Konfliktes liegt das Inselmodell zugrunde (dieses stelle ich immer gern in meinen WOrkshops vor, u.a. in der Coachingausbildung bei InKonstellation. In diesem Modell gehen wir u.a. davon aus, dass jeder Mensch, bildlich gesprochen, auf seiner eigenen Insel lebt und folgende Grundsätze der Kommunikation gelten:

  1. Baue eine Brücke zur anderen Insel und erforsche sie.
  2. Bewerte die Aussagen nicht, sondern nimm sie als Ausgangspunkt für Fragen (Bewertungen sind IMMER subjektiv aus der Sicht deiner Insel – hier geht es um die andere).
  3. Bewege dich achtsam und mit Demut auf der Insel mit dem Wissen, dass diese Insel aus Erfahrungen, Bedürfnissen und Werten des ANDEREN Menschen besteht.

Die oben genannte Situation sieht dann wie folgt aus:

  • du bist wertschätzend und (ver-)urteilst nicht
  • die andere Person wird respektiert und ernst genommen
  • es entsteht ein wirklicher Dialog zwischen euch
  • du lernst den Menschen kennen, anstatt ihm deine Meinung aufzudrücken
  • die Person findet eigene Ideen und Lösungen, die auf ihrer Insel zum Erfolg führen – sie wird selbstwirksam

Wie geht´s dir damit? Was möchtest du zu den Säulen der Resilienz oder im Speziellen zur Annahme ergänzen?

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Kristin

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