„Wenn wir unseren Ärger vollständig ausdrücken möchten, ist der erste Schritt [zur Konfliktlösung] der, dass wir die andere Person von jeglicher Verantwortung für unseren Ärger loslösen.“ (M.B. Rosenberg, GfK)
Hast du dich schon mal gefragt, warum Situationen so oft eskalieren?
👉 Ein Konflikt mit anderen Menschen entsteht meist dadurch, dass WIR UNSERE Bedürfnisse nicht erfüllen und ANDERE dafür verantwortlich machen. 👈
Ein Beispiel: Person A kommt genervt aus einem Meeting und fällt einer Mitarbeiterin ins Wort, die eine Frage stellen möchte. Sie denkt innerlich, dass ihr heute echt alle auf den Keks gehen. „Jetzt passts nicht“. Schnellen Schrittes geht sie in ihr Büro und schließt die Tür hinter sich. Die Mitarbeiterin geht zu ihrem Kollegen, der es mitbekommen hat und beschwert sich.
Wahrscheinlich hast du das in einer ähnlichen Form und in verschiedenen Rollen schon erlebt.
Folgendes passiert in dieser Situation:
1. Person A pauschalisiert, in dem ihr „alle auf die Nerven gehen“. Es sind wahrscheinlich nicht alle, sondern – wenn überhaupt – die Teilnehmenden im Meeting und die Mitarbeiterin, die mit einer Frage zu ihr kommt
2. Die Mitarbeiterin weiß nicht, dass Person A genervt ist und kann daher auch keine Rücksicht auf sie nehmen
3. Unsere Gedanken bestimmen unser Handeln und somit strahlt Person A den Ärger auf andere ab, die ihn, ebenfalls unreflektiert weitergibt.
4. Person A hat möglicherweise einen zu vollen Kalender, sich nicht gut auf den Termin vorbereitet oder ein Thema in der Familie und schenkt der eigentlichen Ursache nicht genug Beachtung.
Und wieder sind es die Säulen der Resilienz, die uns bei der Konfliktlösung helfen können. Wie könnte die Situation also anders laufen? Person A kommt aus dem Meeting und merkt, dass sie Ärger spürt, als die Mitarbeiterin auf sie zu kommt:
- Person A kann sich bewusst machen, dass die Kollegin nichts mit dem Meeting von eben zu tun hat –> Selbstverantwortung, Achtsamkeit im Moment
- Sie könnte lächeln (unser Hirn merkt das und nach 60sec schüttet es Dopamin aus) –> fördert lösungsorientiertes Denken
- Die Worte: „Liebe XY, gerade passt es bei mir nicht. Können wir uns bitte in 15min in meinem Büro treffen? Dann habe ich den Kopf frei für deine Frage. Ich danke dir.“ wirken Wunder –> Pause, Ruhe
- Reflexion über die letzten Minuten: ich hatte auf die Frage vom Vorstand keine Antwort, ich habe mich dumm gefühlt. …
1. ich möchte als verantwortungsvoller Mensch wahrgenommen werden –> Bedürfnis erkennen
2. Nächstes Mal werde ich… –> Zukunftsorientierung, Selbstwirksamkeit
In der Zusammenarbeit können das Bewusstwerden des Bedürfnisses und die Säulen der Resilienz helfen, einem Konflikt vorzubeugen.
💡 Sprecht doch mal im Team darüber, welche Bedürfnisse ihr als Team habt und wie ihr sie erfüllen könnt. Das stärkt Vertrauen und Zugehörigkeit und trägt ebenfalls zur unterschwelligen Konfliktlösung bei.
Was sind eure Gedanken dazu?
Ich freue mich auf deine Inspiration
Kristin
Foto von Andre Hunter
Dieser Artikel ist erschienen am 01.08.2023 auf LinkedIn.
PS: Wenn auch ihr die wundervollen und vielseitigen Möglichkeiten der gewaltfreien Kommunikation auf eine spielerische Art und Weise erfahren und erleben wollt, schreibt mir gern eine Nachricht. Die nächsten Schritte klären wir dann persönlich.