Ich bin mir sicher, dass jeder Mensch jeden Tag kleine bis große Situationen hat, die ihn für einen Moment aus der Bahn werfen. Wer jetzt nickt, sollte weiterlesen. In diesem Artikel geht es um die Selbstverantwortung, eine der Säulen der Resilienz, um genau zu sein.
Ich möchte die Thematik mit einem Bild erklären. Unser Unterbewusstsein arbeitet am liebsten mit Bildern. Stellen wir uns einmal ein Segelboot vor, dass auf dem Meer fährt. Es hat die Segel gesetzt und ist in vollem Tempo geradeaus unterwegs. Plötzlich kommt ein starker Sturm auf, Wetter können wir eben nicht beeinflussen. Was täte die Person, die das Schiff führt?
Um in dem Bild zu bleiben, sind nun zwei Schritte denkbar:
1. die Geschwindigkeit halten und erstmal vorwärtskommen – zunächst ohne Ziel
Es ist ein erster Schritt, den Wind nicht als störend zu sehen, weil er am Vorankommen hindert, sondern als Lehrer für die Zukunft. Natürlich wird das Boot zunächst nirgends ankommen und wie ein Fähnchen im Wind segeln. Das ist völlig in Ordnung, sofern die schiffsführende Person den Wind genau dazu nutzt, vorwärtszukommen. Die Richtung ist egal, so die Grundannahme für dieses Szenario. Vom Weg abkommen kann das Schiff nicht, da es aktuell ja kein Ziel gibt.
Eine der wichtigsten Säulen der Resilienz wird die Person jedoch dadurch kennenlernen: Selbstverantwortung! Die sich stets wechselnde Windrichtung nutzen, um sie in „Lernen für Morgen“ umzuwandeln. „Bei Wind von Backbord werde ich zukünftig dies und jenes tun, um mit dem Wind zu segeln und nicht an Fahrt zu verlieren“. Das ist schon mal ein riesiger Schritt. Und du hast dadurch schon einen Teil der Säulen der Resilienz gelernt. Durch die Übernahme der Selbstverantwortung wirst du lernen, das Geschehene zu akzeptieren und durch die Zielorientierung hast du die Zukunft im Blick – für mehr Resilienz im Morgen. Wenn du das beherrschst, bist du bereit für den nächsten Schritt.
2. ein Ziel vor Augen haben und Verantwortung übernehmen
Dies ist bereits die Königsklasse der Säulen der Resilienz, genauer der Selbstverantwortung. Auch hier spielt der Wind als „Störfaktor“ eine Rolle. Nur spielt die schiffführende Person die Hauptrolle und ergibt sich nicht. Sie nimmt aktiv das Steuer in die Hand. Ist der Wind wirklich ein Störfaktor oder könnte sie ihn für sich und das Vorhaben nutzen? Wenn ein Mensch ein Ziel hat und der Sturm ihn auf der Reise überrascht, dann weiß er immer noch, wo er ankommen möchte. Er kann die Segel mit der im ersten Schritt erlernten Technik richtig setzen und wandelt den Sturm in Vorwärtsschritte in Richtung Ziel um. Er treibt nicht mehr ab, sondern richtet seine Segel immer wieder zielgerichtet aus und steuert das ursprüngliche Ziel an. Wenn klar ist, in welche Richtung ein Mensch möchte, dann ist es egal, von wo und in welcher Stärke der Wind kommt: er wird sich immer wieder in die gesetzte Richtung ausrichten.
Dein Tool für einen ersten Schritt zur Selbstverantwortung für mehr Resilienz
Nimm dir ein leeres Blatt Papier und einen Stift, du kannst auch diese Vorlage benutzen.
Suche das Wort „müssen“ in deinem Sprachgebrauch
Schreibe nun drei Sätze auf, in denen dir immer wieder das Wort „muss“ in Bezug auf dich begegnet. Also Sätze wie „ich muss die Küche aufräumen“ oder „damit muss ich mich mal beschäftigen“, aber auch „ich muss noch einkaufen gehen“ oder „ich muss jetzt die Präsentation fertig stellen“. Mach dir dabei bitte einmal ganz bewusst, was diese Sätze und Formulierungen in dir auslösen. Wahrscheinlich einen ziemlichen Druck, was? Vielleicht versetzen dich die Sätze sogar in Stress, weil du schon wieder denkst, dass du viel zu viel vorhast.
Ist das nicht blöd? Klar!
Du hast es selbst in der Hand, es zu ändern
Mit einem kleinen Trick kannst du diesen Druck rausnehmen. Übernimm die Verantwortung für dich und dafür, wie es dir im Moment geht. Diese Wahl hast du nämlich jeden Tag, ob du es glaubst oder nicht. Ersetze das Wort „muss“ jeweils durch „möchte, werde, darf, kann oder will“ und schreibe den neuen Satz neben den ursprünglichen Satz. Sage ihn einmal laut zu dir und fühle dabei in dich hinein. Was macht dieser Satz nun mit dir. Spürst du weniger oder mehr Druck, Erleichterung? Was verändert sich noch?
Lies dir deine Aufzeichnungen in Ruhe noch einmal durch und lasse sie auf dich wirken. Und wer weiß, vielleicht findet dieser kleine Impuls ja bereits morgen den Weg in deinen Alltag. Probier´s mal aus und sei nachsichtig mit dir, wenn es nicht sofort klappt.
Perspektivwechsel gefällig?
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