Wie oft führst du wirkliche Dialoge?

👂𝗡𝗲𝘂𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗶𝗺 𝗚𝗲𝘀𝗽𝗿ä𝗰𝗵:

Ich sagte: „Ich bin echt traurig, weil der Termin abgesagt wurde.“

Die andere Person: „Oh ja, das kenne ich nur zu gut. Hatte ich letztens auch mal, das ist echt frustrierend. Ich geh dann zum Sport, um mich abzulenken.“

Uff, 𝗶𝗰𝗵 𝗳ü𝗵𝗹𝘁𝗲 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝘄𝗲𝗱𝗲𝗿 𝗲𝗿𝗻𝘀𝘁 𝗴𝗲𝗻𝗼𝗺𝗺𝗲𝗻 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝗶𝗻 𝗺𝗲𝗶𝗻𝗲𝗺 𝗞𝘂𝗺𝗺𝗲𝗿 𝗴𝗲𝘀𝗲𝗵𝗲𝗻.

Die Person ist weder selbständig, noch hängt ihr Einkommen von Aufträgen ab. Ich könnte darin eine Empfehlung erkennen, die mir helfen kann, wenn ich frustriert bin; ich bin jedoch traurig. Wir gucken also von zwei völlig verschiedenen Perspektiven auf meine Aussage und führen, genau genommen, zwei Monologe. (Und ja, passiert mir auch oft genug!)

„𝗪𝗶𝗲 𝗼𝗳𝘁 𝗳ü𝗵𝗿𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝗱𝗲𝗻𝗻 𝗗𝗶𝗮𝗹𝗼𝗴𝗲?“

Ich frage diese Frage oft in meinen Trainings und oft kommt die Antwort:

• Na ständig – ist doch klar. Wir sind ja immer mit anderen zusammen.
• Jeden Tag spreche ich mit anderen, wir unterhalten uns über dies und das.
• Immer wenn ich mit meinen Kollegen, meiner Freundin … spreche.

Ich erkläre dann das 𝘢𝘬𝘵𝘪𝘷𝘦 𝘡𝘶𝘩ö𝘳𝘦𝘯, lasse es üben und frage im Anschluss nochmal, wie oft wir „wirkliche Dialoge“ führen – und meistens höre ich dann … nichts.

In der folgenden Diskussion kommt dann meist die Erkenntnis, dass es 𝘃𝗶𝗲𝗹 𝘀𝗰𝗵ö𝗻𝗲𝗿 ist,

• mal zu Wort kommen zu dürfen
• sich mit allem, was gerade da ist, gehört und gesehen zu fühlen
• ernstes Interesse an dem zu spüren, was gerade da ist
• sich und die eigene Einstellung zu hinterfragen und so neue Erkenntnisse zu bekommen

🧡 Das Wort Dialog kommt übrigens aus dem Griechischen: „dia“ bedeutet „zwischen“, „logos“ steht für „Sinn“. Ein Dialog ist also mehr als ein Gespräch – er ist eine Art „Sinnraum“ zwischen zwei Menschen. 🧡

𝗪𝗮𝘀 𝗱𝗲𝗻 𝗗𝗶𝗮𝗹𝗼𝗴 𝗮𝘂𝘀𝗺𝗮𝗰𝗵𝘁 𝘂𝗻𝗱 𝗳ü𝗿 𝗺𝗲𝗵𝗿 „𝗦𝗶𝗻𝗻𝗿𝗮𝘂𝗺“ 𝘀𝗼𝗿𝗴𝗲𝗻 𝗸𝗮𝗻𝗻:

1️⃣ Echtes Interesse am Gegenüber – nicht nur an der eigenen Meinung. (Ein „Ach, das ist mir neulich auch passiert.“ Oder „Ouh, das kenne ich nur zu gut.“ ist damit nicht gemeint)

2️⃣ Eine Frage, die offen ist: Wie kam es dazu? Wie wichtig war der Termin für dich? Worum ging es in dem Termin? Was daran löst die Traurigkeit in dir aus?

3️⃣ Die Fähigkeit, auch mal Pause zu machen, statt sofort zu reagieren. (Wir sind es oft nicht gewohnt, mal nichts zu sagen. Es fühlt sich so passiv an.)

4️⃣ Und manchmal ist es einfach die Entscheidung, nicht recht haben zu müssen. (Das neutralisiert Konflikte im Handumdrehen)

5️⃣ Die @Liberating Structures bieten auch hier ein wundervolles Tool: „heart, seen, respected“ – probierts mal aus 😉

👉 A𝗹𝘀𝗼, 𝘄𝗮𝗻𝗻 𝗵𝗮𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝗱𝗮𝘀 𝗹𝗲𝘁𝘇𝘁𝗲 𝗠𝗮𝗹 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝘄𝗶𝗿𝗸𝗹𝗶𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗗𝗶𝗮𝗹𝗼𝗴 𝗴𝗲𝗳ü𝗵𝗿𝘁? Kennst du diese Doppelmonologe? Wie geht es dir in solchen Gesprächen?

Dieser Beitrag ist am 18.11.2025 auf LinkedIn erschienen.

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